VDI 2077 Bilanzverfahren - nein danke
VDI 2077 Bilanzverfahren - nein danke
Heizkosten gerecht und ehrlich? VDI 2077/3.5 nein danke!
Heizkosten gerecht und ehrlich?  VDI 2077/3.5 nein danke!

Mal etwas anders betrachtet

und mit Genehmigung des Autors R. Rolf

 

Kolumne aus               Ostdeutsche Webzeitung               Ausgabe: März 2019

 

Wer kann mir denn die Frage beantworten? Ach ja, ich bin der Rolli.

 

Haben Sie schon mal etwas mit der VDI 2077 zu tun gehabt?

Nun ja, mich beschäftigt diese sogenannte Richtlinie schon sehr. Denn mein Vermieter berechnet meine Heizkostenabrechnung nicht nur nach der Heizkostenverordnung 30/70, sondern noch anschließend mit dieser VDI 2077.

Was die HeizkostenV angeht, ist alles klar, 30% nach Fläche und 70% nach Verbrauch, also was die kleinen Dinger, die Heizkostenverteiler anzeigen. Das ergibt Einheiten und eine Einheit gleich einer Kilowattstunde, da die Basisempfindlichkeit bei meinen Ablesegeräten nun mal 1 ist. Ja, ja – hab´ ich schön gelernt, was?       

Die Summe all meiner Ablesegeräte ergibt dann den Gesamtverbrauch in Kilowattstunden der Wohnung in einem Ablesejahr. Die Geräte werden anschließend wieder genullt und für das nächste Jahre wieder fit gemacht. Wie praktisch. Nun muss ich nur noch die Summen meiner Einheiten mit dem Preis einer Kilowattstunde multiplizieren und ich habe den Gesamtpreis für die 70% Verbrauch. Plus der errechneten 30% und ich habe den Endpreis für meinen Wärmeverbrauch über die Heizanlage für das ganze letzte Jahr.

Das ist wirklich nicht schwer und ich denke, das kann jeder, der mal zur Schule ging.

 

Doch jetzt kommt diese VDI 2077/3.5 dazu. WOW! Die Bezeichnung 3.5 oder besser Blatt 3.5 ist wichtig, wie ich inzwischen weiß, denn es gibt meines Wissens vier verschiedene VDI 2077-Berechnungsziele. Blatt 3.5 soll für die Rohrwärme angewandt werden, sagt mein Vermieter. Ich habe in dieses Ding geguckt wie das "Schw… ins Uhrwerk". Sie kennen bestimmt den Spruch.

 

Ich will mal glauben, dass die Vorberechnungen, wie Erfassungsrate, den Anteil der Niedrigverbraucher, Gesamtkorrektureinheiten (Grundverbrauch), Flächenaufteilung usw. in der Heizkostenabrechnung stimmen.

Danach wird also der errechnete Gesamtgrundverbrauch in Form von Einheiten auf alle dreißig Mieter verteilt. Da es bei uns nur zwei Wohnungsgrößen gibt, gibt es also auch nur zwei  Korrektureinheitensockel, nennt mein Vermieter das wohl und der Korrektureinheitensockel ist dann für alle unsere Dreiraumwohnungen oder Vierraumwohnungen identisch. Dazu werden die Verbrauchseinheiten, also die Summe aller abgelesenen Einheiten, meiner Wohnung dazu addiert. Dieses Ergebnis wird wiederum mit dem Preis der Kilowattstunde multipliziert - Hopps, schon hat man das Ergebnis der korrigierten 70%-Rechnung in Heller und Pfennig.

 

Ach´nee - jetzt fangen die Probleme erst an.

Als ich neulich bei einem Mitbewohner im gleichen Haus war, der die gleiche Dreiraumwohnung hat wie ich, fiel mir auf, dass er in dem einen Zimmer einen Heizkörper und natürlich auch ein Heizungsrohr mehr, also zusätzlich hat als ich. Mmmmh?

 

Es war ein Leichtes festzustellen, dass alle übereinanderliegenden Wohnungen der fünf Etagen an diesem Strang hängen. Wir haben nämlich eine obere Verteilung, sagt mein Vermieter und da gehen die Rohre von oben nach unten…na ja, nur das Heizwasser.

So ging mir plötzlich ein Licht auf. Das sind ja nur die äußeren Wohnungen unseres Hauses, die sogenannten Giebelwohneinheiten….. und davon hat unser Haus nun mal 10 ……und 20 Wohnungen haben kein solches Rohr.

Nein, nur 10 Wohnungen von Dreißig - klar doch. Wow!

Ja, ich hab´ keins, obwohl ich genauso viel Korrektureinheiten bezahlen muss, wie die mit Zusatzrohr - ist eben doch ungerecht, diese Abrechnung.

 

Nun habe ich eine Frage?

Warum werde ich mit genauso vielen Rohrwärmekorrektureinheiten bedacht, wie mein Nachbarn in einer Giebelwohnung mit einem zusätzlichen Heizrohr? Die 10 Giebelwohnungen bekommen doch durch das Zusatzrohr viel mehr Rohrwärme ab als ich. Das verstehe ich nicht und die anderen Mieter ohne solch ein Zusatzrohr auch nicht.

 

Was glauben Sie, wen ich alles schon befragt und angeschrieben habe. Achselzucken und Schweigen ist die Antwort – doch das hilft mir auch nicht weiter. Schade, ich dachte, es soll um eine gerechte Umverteilung der Rohrwärme und damit der Heizkosten gehen.  

 

Tschüss, Euer   Rolli

 

Hallo Rolli,                                                                                       Oktober  2023

hier ein Tip!

Du solltest deinen Vermieter, wenn er die VDI 2077 - 3.5 anwendet, mal darauf aufmerksam machen, dass bei gleich großen Wohnungen, aber mit unterschiedlichen Gesamtlänge der Rohre in den Wohnungen keinesfalls die Wohnfläche zur Verteilung der Rohrwärmeeinheiten anzuwenden ist. Das führt zu neuen Rohrwärmeverteilproblemen. Er sollte mal das Kapitel 6 der Richtlinie lesen.......und dann auch anwenden. Sonst kann er das mit der VDI 2077 - 3.5 sein lassen.

 

Gruß Mandy 

 

Redaktionshinweis: Bitte keine Zuschriften mehr.

 

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